Schatz, hast du mein Magnesium eingepackt?
Kurz vor der Abreise nach Hawaii, an einen grotesken sportlichen Wettstreit. Die Stromstecker sind bereits gezogen.
Chantal, die Athletin, nervös: “Schatz, hast du mein Magnesium eingepackt?”
„Schon klar, im Tupperware mit den Amphetaminen“ hallts gereizt zurück aus dem Nebenzimmer.
Leider lag nur Economy drin und der Flug ist lang.
Übernächtigt begeben sich unsere Helden im Honolulu International Airport (HNL) dorthin, wo sie nach gutschweizerischer Vorstellung einen „Schalter“ erwarten, an dem ihnen auf Vorweisen ihrer Aufgabequittung lächelnd das geliebte Sportgerät ausgehändigt wird. Das Sportgerät ist ein Carbon-Cervélo, eben gerade, speziell für den Wettstreit, angeschafft zum Preis eines Kleinwagens. Deshalb nur Economy der Flug.
Der vermeintliche Schalter entpuppt sich als Dienststelle des United States Customs Service. Und die Sache gestaltet sich nicht ganz so einfach wie erwartet. Worin der „Service“ besteht bleibt unklar. Auch mit dem korrekten Märkli in der Hand.
Der schnauzbärtige, gut genährte Herr hinter der monumentalen Theke wäre offensichtlich lieber woanders, auch wenn man sich ihn auf dem Surfboard nicht vorstellen mag. Er sieht zwar an unseren Helden vorbei ins Leere, aber seine Forderung ist soweit klar: Zoll und Mehrwertsteuer. Und noch eine Gebühr für irgendwas. Credit cards accepted.
Chantal den Tränen nah, die bessere Hälfte zunächst mit einem „wozu das alles“-Gesichtsausdruck. Doch er besinnt sich – Weisser Ritter oder Ritter auf weissem Ross und all das. Das ist seine Chance. Die Chance, erhobenen Hauptes endlich ins verdammte Holiday Inn zu kommen. Also gibt er sich kämpferisch, erklärt Wettkampf, kein Import, wir führens ja wieder aus, wurde bezahlt mit Mehrwertsteuer in der Alten Welt, etc.
US Customs Service zeigt sich verständig und offeriert folgerichtig zwei Optionen: Blechen – credit cards accepted – oder der Kram bleibt im Zwischenlager hinter des Schnauzbarts breiten Schultern.
Bessere Hälfte allmählich stinksauer, Chantal hysterisch. Doch die Wahl ist einfach, denn die Sportlerin und ihre Begleitung sind ja „extra dafür“ hergekommen. Kreditkarte hervorgekramt, Zoll, Steuern, Gebühren, alles natürlich ausgehend vom Kleinwagenpreis.
Endlich, Chantal umarmt ihr geliebtes, verpacktes Cervélo. Doch was ist das? Das Futter hat einen Riss. Unsere Helden ahnen Schreckliches. Atemlos befreien sie den Rahmen von seinen schützenden Schichten. Die Ahnung wird Gewissheit, die Gesichter totenbleich. Chantal der Ohnmacht nah. Einige der empfindlichen Carbonfasern sind gerissen, ja zertrümmert, ausgerechnet an der Stelle. An eine sichere Hetzjagd über die x-fache Triathlon-Distanz zwischen diversen Vulkanen nicht zu denken.
Das Cervélo, Material aus der Nasa-Forschung, hinüber, kaputt, nichts zu machen. Bleibt nur, es gleich in dieser Dienststelle des US Customs Service zu entsorgen. Die Gabel schaut traurig aus der Tonne, wie ein Mahnmal.
Die bessere Hälfte nimmt – wohl noch Adrenalinüberbleibsel im Blut - nochmals einen Anlauf und konfrontiert den Herrn hinter dem Tresen mit der abscheulichen Tragödie. Dieser zuckt mit den Schultern, sein Blick schweift wieder in die Leere, vielleicht zum Vulkan, um den das Rennen geführt hätte.
Wenig glaubwürdig „alles wird gut“ versichernd, führt die bessere Hälfte die schluchzende Chantal schliesslich durch die Schiebetür aus der Dienststelle des US Customs Service.
„Sir!“ – zwei dunkle, muskulös gefüllte Anzüge, von denen sich je ein graues, spiralförmiges Kabel abhebt, stellen sich unseren Helden plötzlich in den Weg. Unvermittelt beginnen die Anzüge etwas in schwerem, unverständlichem Akzent zu bellen. Chantal und ihre bessere Hälfte verstehen nur „Tupperware“.
Geneigte Leser – das ist doch Unsinn. Sowas muss nicht sein.
Hätte der Weisse Ritter, statt hier ein erbärmliches Theater zu veranstalten, Chantal zum Valentinstag ein Colnago Master Olympic geschenkt, ihr am Dorfbrunnen eine Flasche Wasser abgefüllt und ein paar reife Bananen besorgt (hier aus der Migi, dort von der Palme), alles wär gut gewesen:
Business Class, Rennen, Haussegen, romantische Nacht im Holiday Inn.
Bad cycling choices happen to good people. Don’t let it happen to you. www.zugzwang.ch.
Aloha:
Kleeblätter soweit das Auge reicht. "Colnago" überall, sogar das Lenkerband. Campagnolo Racing Triple-Übersetzung, im übrigen alles Campa Chorus. Italienischer Columbus Gilco-Rohrsatz aus ebenso filigranem wie unzerstörbarem Stahl, speziell für Colnago hergestellt. Verspielte Chrommuffen, verspielte Lackierung. Campagnolo Carbon BB System Schalt-/Bremshebel. 3TTT-Vorbau.
Rahmengrösse 52 italienisch bzw. 53 deutsch gemessen. Oberrohr Mitte-Mitte 53cm.
Verkauft.
Kleeblätter soweit das Auge reicht. "Colnago" überall, sogar das Lenkerband. Campagnolo Racing Triple-Übersetzung, im übrigen alles Campa Chorus. Italienischer Columbus Gilco-Rohrsatz aus ebenso filigranem wie unzerstörbarem Stahl, speziell für Colnago hergestellt. Verspielte Chrommuffen, verspielte Lackierung. Campagnolo Carbon BB System Schalt-/Bremshebel. 3TTT-Vorbau.
Rahmengrösse 52 italienisch bzw. 53 deutsch gemessen. Oberrohr Mitte-Mitte 53cm.
Verkauft.